Bedrohung heimischer Arten
Waschbären sind von Haus aus faule Allesfresser. Sie verhalten sich ausgesprochen opportunistisch, haben sich auf keine besondere Nahrung spezialisiert und nehmen das, was ohnehin im Überfluss vorhanden ist. Das heißt zum einen, dass sie zu keinem heimischen Prädatoren (Räuber) in Nahrungskonkurrenz stehen, und zum anderen, dass auch keine heimischen Beutetiere in Gefahr sind, von der Bildfläche zu verschwinden – das schaffen vielmehr wir Menschen mit intensiver Landwirtschaft, Flächenfraß und Umweltgiften.
Berit und Frank-Uwe Michler legten sich im Fazit ihrer mehrjährigen und umfangreichen Feldstudie im Müritz-Nationalpark, einem sehr artenreichen Habitat, fest: „Eine Beeinträchtigung der Populationsentwicklung anderer Arten durch den Waschbären ist in Mitteleuropa momentan nicht gegeben. Die Annahme, dass der Waschbär durch Prädation lokale Bestände naturschutzfachlich relevanter Tierarten beeinträchtigen kann, konnte anhand der vorliegenden Ergebnisse aus dem Gebiet des Müritz-Nationalparks nicht bestätigt werden. Die im Projekt durchgeführten Nahrungsanalysen haben gezeigt, dass die meisten im Gebiet vorhandenen geschützten Arten nicht gefressen wurden.“ (Nachzulesen in: „Neubürger auf dem Vormarsch – Aktuelle Erkenntnisse zur Lebensweise und zu den ökologischen Auswirkungen des Nordamerikanischen Waschbären in Deutschland“.)