Werden Waschbären aus falsch verstandener Tierliebe nicht angefüttert, bleiben sie auf Abstand und behalten ihre natürliche Scheu.
Tipp 2
FUTTERANGEBOT REDUZIEREN
Biotonnen, Komposthaufen, Futterschüsseln für Haustiere – all das lockt Waschbären an. Machen Sie sie unzugänglich!
Tipp 3
MY HOME IS MY CASTLE
Schon mit einfachen Maßnahmen kann man Bären den Zutritt verwehren. Allemal nachhaltiger als sie zu bekämpfen.
WASCHBÄREN PROFITIEREN VON UNSERER GEDANKENLOSIGKEIT
Wie Füchse, Eichhörnchen oder Wildschweine zählen auch Waschbären zu den Kulturfolgern – zu den Tier- und Pflanzenarten also, die sich anpassen und davon profitieren, dass wir Menschen das Landschaftsbild zunehmend verändern und verstädtern. Dem Waschbären ermöglichen es sein Mut, seine Neugierde und Intelligenz zudem, sich schnell und meist erfolgreich neue Gebiete zu erschließen.
WASCHBÄREN IN DER STADT
Es lässt sich sogar vermuten, dass wir Menschen die städtischen Waschbären noch intelligenter machen. So zeigten Verhaltensstudien von Dr. Suzanne MacDonald von der York Universität in Toronto, dass städtische Waschbären verschlossene Mülltonnen öffnen konnten, um an den Inhalt zu kommen, während ihre ländlichen Artgenossen sich deutlich zögernder näherten und sehr schnell aufgaben. In einer anderen Studie wurde gezeigt, dass sich Waschbären auch nach drei Jahren noch an eine ihnen gestellte Aufgabe erinnern und diese lösen konnten. Sie sind somit in ihrer Denk- und Problemlösungsfähigkeit gleichauf mit Primaten.
Die Stadtbären profitieren enorm von dem hochwertigen Nahrungsangebot, das wir Menschen ihnen schaffen. Die Mülleimer an Imbissbuden oder in Parks stellen eine fast endlose und ganzjährige Nahrungsquelle für viele Tierarten dar. Nicht zu vergessen ist auch das Angebot an Obstbäumen und das – für geliebte Haustiere oder tatsächlich gezielt für Wildtiere – bereitgestellte Futter. Diese hervorragende Versorgung versetzt städtische Waschbären in die Lage, mit deutlich kleineren Streifgebieten als auf dem Land zurechtzukommen.
In der Folge kann die Waschbärendichte in Städten um ein Vielfaches über der im ländlichen Bereich liegen, denn je besser ein Lebensraum hinsichtlich Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten ausgestattet ist, desto mehr Waschbären können dort mit- und nebeneinander leben.
Ein erster sinnvoller Schritt für ein entspanntes Nebeneinander ist es, den Tieren das Schlaraffenland so ungemütlich wie möglich zu machen:
Werfen Sie keine Speisereste auf den offenen Kompost.
Sichern Sie Ihre Mülltonnen mit einem starken Gummi oder Schloss.
Vermeiden Sie es, Vogelfutter für andere Tiere erreichbar auszulegen.
Bringen Sie keine Nistkästen an, wenn sie nicht gewährleisten können, dass Waschbären, Marder oder Katzen nicht heranreichen können.
Füttern Sie Ihre Haustiere nicht draußen oder lassen Sie zumindest über Nacht keine Reste liegen. Nutzen Sie für Ihre Freigängerkatze nach Möglichkeit eine chipgesteuerte Katzenklappe, oder bringen Sie die Katzenklappe so an, dass sie nur springend zu erreichen ist.
Kürzen Sie Äste, die weniger als 1 Meter von der Hausfassade oder vom Dach entfernt sind. Ummanteln Sie ggf das Fallrohr und den Blitzableiter an Ihrem Haus mit einer 1 Meter langen Blech- oder Acrylmanschette.
(Quelle: Waschbär-vor-Ort-Beratung Berlin)
NO-GO’S im umgang mit waschbären
Oberstes Gebot: nicht füttern!
Wer Waschbären anfüttert, beraubt sie ihrer natürlichen Scheu vor dem Menschen. Sie werden zu aufdringlichen und fordernden Bettlern, was weder den Tieren gut tut, noch den allermeisten Mitmenschen gefällt. Der Ärger ist dann vorprogrammiert!
Wer einen Waschbären einfängt, der nicht nachweislich in Not geraten ist und Hilfe bedarf (siehe hierzu auch NICHT JEDER WASCHBÄRWELPE IST HILFSBEDÜRFTIG, macht sich der Wilderei schuldig. Denn Waschbären unterliegen dem Jagdrecht. Das schließt auch die Fallenjagd mit ein. Auch das Einfangen und Umsiedeln ist entsprechend verboten sowie die Beauftragung eines unbefugten Dritten.
Waschbär-vor-Ort Beratun
Seit 2021 beschäftigt die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz eine Biologin ausschließlich mit dem Auftrag, bei Fragen zu und Konflikten mit Waschbären zu vermitteln und vor Ort zu beraten. Berlin ist damit die erste Kommune, die diesen sehr intelligenten Weg eingeschlagen hat. Denn – wie es in der Broschüre des Pilotprojekts richtig heißt – „Schutzmaßnahmen sind sinnvoller und vor allem nachhaltiger als die Bekämpfung“!
die Kapazitäten von allen uns bekannten Pflege- und Auffangstationen sind seit Wochen erschöpft.
Wenn Sie eine Beratung hinsichtlich Rückführung oder Vergrämung benötigen, senden Sie uns gern eine Mail.
Wenn Sie einen Pflege- oder Endplatz für einen gefunden Waschbären suchen, können wir leider nichts mehr für Sie tun. Wenden Sie sich bitte entsprechend Ihres Wohnortes an das zuständige Regierungspräsidium oder Veterinäramt:
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